1945–1963

Am 29. März 1945 rückte die US Army in das zerstörte Frankfurt ein, und bereits im Mai begann der Wiederaufbau. Anlagen, die der Ernährung, dem Transport und dem Wohnen dienen, standen dabei im Vordergrund, Sportplätze wurden zum Gemüseanbau freigegeben. Dennoch wurde bereits im Juli 1945 wieder Fußball in Frankfurt gespielt. Nachdem im Zuge der Entnazifizierung alle Vereine aufgelöst waren, griffen die Spieler der ehemaligen 'Eintracht' am 26. August wieder ins Fußballgeschehen ein: Auf den Sandhöfer Wiesen trennte man sich von der SG Niederrad mit 3:3.

Um an der geplanten 'Süddeutschen Liga' teilzunehmen, musste der Verein neu gegründet werden. Dies geschah am 23. Oktober 1945. Mit 15 weiteren Mannschaften trat die Eintracht nun im Ligabetrieb an und schloss die erste Saison nach dem Naziterror als Elfter ab. Auch in den folgenden Spielzeiten hatten die Riederwälder wenig mit der Vergabe der Süddeutschen Meisterschaft zu tun. Wurde man 1946/47 noch Dritter und 1948/49 Zehnter, führte eine eklatante Sturmflaute 49/50 sogar nahe an die Abstiegsplätze.

Lief das Ligageschehen in der folgenden Spielzeit 1950/51 weitgehend unspektakulär und sah die Eintracht durchgängig auf einem Platz im Mittelfeld der Liga, sorgten die Adler international für Furore: Auf einer Spanienreise trat man am Heiligen Abend in Madrid gegen das um Spieler von Real verstärkte Atletico an und siegte sensationell mit 4:3 – die Aufzeichnung des Spiels füllte noch Ende Januar die spanischen Kinos. Im Mai 1951 ging es dann auf Einladung des Deutsch-Amerikanischen Fußballbundes nach New York. Auf ihrer USA-Tour trug die Eintracht in sieben Spielen gegen regionale Auswahlen dazu bei, das negative Image der 'ugly Germans' etwas zu revidieren. Zudem brachte man eine 'sehr namhafte Spende' aus privater Hand für den Tribünenbau am Riederwald mit.

Entsprechend hochtourig liefen dort die Bauarbeiten: Bereits im August 1952 wurde die neue Spielstätte eingeweiht. Und das eigene Stadion beflügelte die Eintracht. So war sie die dominierende Mannschaft der Hinrunde 1952/53 in der Oberliga Süd und kehrte unbesiegt von einer Freundschaftsspielreise heim, die in der Weihnachtszeit nach Ägypten führte. Wieder zuhause, konnte man eine kurze Ergebniskrise überwinden und letztlich souverän die Süddeutsche Meisterschaft und damit den ersten Nachkriegstitel verbuchen.

Der neue Riederwald im Jahr 1957.

In den folgenden Jahren festigte die Eintracht ihren Ruf als 'launische Diva' - auf Siege gegen die Großen folgten allzu oft Niederlagen gegen vermeintliche Underdogs. Zu einem Titel reichte es - bis auf den Gewinn des Flutlichtpokals gegen Schalke im Jahr 1957 - nicht. Mit dem Startschuss zur Spielzeit 58/59 ahnte daher niemand, dass nun zwei spektakuläre Jahre bevorstanden.

Erstmals feiern konnten die Eintrachtler im Mai 1959, als nach dem Sieg beim VfR Mannheim die Süddeutsche Meisterschaft gewonnen war. Es folgte eine makellose Endrunde um die Deutsche Meisterschaft mit sechs Siegen in sechs Spielen und damit der souveräne Einzug ins Finale gegen Kickers Offenbach, dass die Mannen um Kapitän Pfaff verdient mit 5:3 nach Verlängerung für sich entschieden. Erstmals war die Eintracht Deutscher Meister.

Deutscher Fußballmeister 1958/59: Eintracht Frankfurt.

Nachdem die Riederwälder nun als beste Mannschaft Deutschlands bestätigt waren, schickte man sich in der nächsten Saison an, auch europäisch für Furore zu sorgen. Im Europapokal der Landesmeister war man nach Erfolgen gegen Young Boys Bern und den Wiener SC im Halbfinale gegen die Rangers aus Glasgow allerdings Außenseiter. Doch vor 77.000 Zuschauern im Waldstadion brannte die Eintracht bei ihrem 6:1-Sieg auf und neben dem Spielfeld ein wahres Feuerwerk ab. Auch das Rückspiel sah überlegene Frankfurter, die 6:3 siegten. Mit einem Ehrenspalier der Rangers-Spieler wurden die Eintrachtler aus dem Stadion Ibrox Park verabschiedet.

Nur 14 Tage später führte der Weg der Riederwälder im Endspiel gegen Real Madrid schon wieder nach Glasgow - allerdings in den Hampden Park zum Finale im Europapokal der Landesmeister. Aber obwohl es der Eintracht gelang, durch Richard Kress 1:0 in Führung zu gehen, ist man letztlich chancenlos und verlor 3:7. Dieses Mal waren es die Frankfurter Spieler, die für ihren Gegner ein Spalier bildeten, und die Zuschauer auf den Rängen verabschiedeten die beiden Mannschaften mit der Gewissheit, eines der besten Fußballspiele in der europäischen Geschichte gesehen zu haben.

Die Mannschaft der Eintracht 1960 vor dem Europapokalfinale gegen Real Madrid.

Die folgenden Oberliga-Spielzeiten nutzte die Eintracht erfolgreich, um sich für die 1961 vom DFB beschlossene eingleisige Bundesliga ab 1963 zu qualifizieren. Zudem verschaffte man sich weiteres internationales Renommee. So packten die Eintrachtler im Mai 1962 ihre Koffer zu einer Weltreise. Nach einem Auftritt in Athen (0:0 gegen Panathinaikos) ging es nach Malaysia, wo die Nationalmannschaft mit 4:2 besiegt wurde. Es folgten etliche Spiele in Thailand und Hongkong, anschließend flog die Delegation der Eintracht über Tokio und Hawaii nach San Francisco und von dort nach Kanada. Zum Abschluss der Tour wurde eine DAFB-Auswahl in New York mit 4:1 besiegt, bevor es nach 33 Tagen wieder nach Frankfurt ging.

Auch die Abteilungen der Eintracht feiern in den 1950er Jahren große Erfolge. 1952 gewinnt der Leichtathlet Heinz Ulzheimer bei den Olympischen Spielen in Helsinki zwei Bronzemedaillen. Die Tischtennisdamen feiern in den 1950er Jahren sage und schreibe sieben Deutsche Meisterschaften.